Durch einen Spiegel, in einem dunklen Wort von Jostein Gaarder



Sie hatten die Flurtür offen stehen lassen. Die Weihnachtsdüfte schwebten aus dem Erdgeschoss zu Cecilie hinauf. Sie versuchte die einzelnen Gerüche zu unterscheiden. Kümmelkohl war auf jeden Fall dabei. Und ganz sicher Weihrauchkörner, die Papa auf den Kamin gestellt hatte, ehe sie in die Kirche gegangen waren. Und erhaschte sie jetzt nicht auch frischen Duft des Weihnachtsbaumes?









Sie fährt aus dem Schlaf und öffnet die Augen. Schneeweiß und unantastbar sitzt der Engel Ariel plötzlich auf der Fensterbank der kranken Cecilie.



Es ist Weihnachten, und unten im Haus bereitet die Familie alles um großen Fest vor. Da beginnt Ariel mit der kranken Cecilie zu sprechen: Über die Schöpfung, den Kosmos und die Sinne, mit denen die Menschen die Schöpfung wahrnehmen. Umgekehrt möchte Ariel von Cecilie alles über das Leben der Menschen wissen, die im Gegensatz zu ihm ja sterbliche Geschöpfe sind. Zum ersten und zum letzten Mal in ihrem Leben sieht sich Cecilie herausgefordert, ihre Existenz in der Welt zu durchdenken. Ein unendlicher Kosmos tut sich ihr plötzlich hinter Wörtern und Begriffen auf, den sie nur bruchstückhaft erfassen kann. Doch bei aller Unfertigkeit ist sie am Ende der Welt und sich selbst ein großes Stück nähergekommen. 



"Wir sehen jetzt durch einen Spiegel, in einem dunklen Wort;
dann aber von Angesicht zu Angesicht. 
Jetzt erkenne ich stückweise;
dann aber werde ich erkennen,
gleichwie ich erkannt bin."

(Erster Brief des Paulus and die Korinther, 13. Kapitel, Vers 12)



"Mit Sofie wurde Jostein Gaarder berühmt, doch die kleine Cecilie wird ihn in den Herzen der Leser unsterblich machen."

Mit diesem Zitat hat man vollkommen recht. Jostein Gaarder lernte ich durch das Buch "Sofies Welt" kennen. Damals hat mich dieses Buch sehr fasziniert und ich bin froh wieder ein weiteres Buch von ihm gelesen zu haben. Dieses Buch hier ist wirklich wunderbar. Es vereint alles weltliche und überirdische. Man ertappt sich selbst dabei, öfter gewissen Fragen oder Aufgaben zu überdenken, an verschiedene Sachen zu denken, die sonst eigentlich alltäglich sind oder unscheinbar. Die Geschichte der kleinen kranken Cecilie berührt einen von der ersten Zeile an. Es ist wunderbar die Fantasie, und die Gedanken des Mädchens kennenzulernen und in ihre Welt einzutauchen. Leider macht einen das Buch auch im nachhinein etwas traurig, aber es lohnt sich allemal so eine schöne Geschichte zu lesen.






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