Hilmer - Der Lemming, der nicht sterben wollte von Jörg Olbrich


Erste Zeilen:
"Ich halte es für keine gute Idee, was wir hier tun", sagte Hilmer und schaute seine drei Vettern skeptisch an.
"Warum?", fragte Turgie überrascht. "Es steht doch schon ewig fest."

Zitat:
"Niemals hatte er erlebt, dass ein Lemming den Hang wieder herunter kam. Normalerweise bestand seine Aufgabe darin es zu verhindern, dass sich einer seiner Artgenossen in den Tod stürzte, bevor er seinen fünfzehnten Lebensmonat vollendet hatte." (S. 6 f)

Zum Cover:
Ein niedliches und auch lustiges Cover, dass mich jedes Mal schmunzeln lässt. Kompositorisch sehr schön gestaltet mit dem Hauptaugenmerk auf dem Protagonisten Hilmer. Der Buch und die Klippen haben auch gleich Bezug zur Geschichte an sich, was ich immer super finde. An sich kippen die bildbestimmenden Linien von rechts oben nach links unten, doch durch den aufsteigenden Ast wird das nicht nur ausgewogen, sondern eine optische Spannung erzeugt. Doch das Wasser ist wohl eher eingebaut, weil es eine farbliche Harmonie herstellt.

Der Titel fasst die Farbe des Wassers wieder auf. Farbwiederholungen wirken harmonisch.Schade finde ich nur, dass der Untertitel so gequetscht aussieht und in einer kleineren Schriftgröße gestaltet ist, als der Name des Autors.

Klappentext:
Seit vielen Generationen ist es eine heilige Pflicht für alle Lemminge, sich mit Vollendung des 15 Lebensmonats von den Klippen des Todesfelsen in die Tiefe zu stürzen. So schafft es das Volk von König Helmut seine Bevölkerungszahlen konstant zu halten. Einst war es der Prophet Wonibalt, der als erster eine Gruppe von Lemmingen zum Todesfelsen geführt hatte. Seit diesem Tag ist es für jedes Mitglied dieser Rasse eine Ehre, dem Propheten ins gelobte Land zu folgen. So ist es Brauch. So ist es Sitte. Bisher hat dagegen auch nie ein Lemming protestiert. Außer Hilmer!

Zum Buch:
Zeit seines Lebens hat sich Hilmer darauf gefreut, vom Todesfelsen zu springen, um Wonibalt in das gelobte Land zu folgen. Doch auf dem Weg zu den Klippen kommen dem kleinen Lemming Zweifel. Wieso stürzt sich seine Art in den besten Jahren eigentlich in den Tod, wenn noch so viele wunderbare Monate vor ihnen liegen? Gesagt, getan, er weigert sich zu springen, sehr zum Ärger von Turgi, Targi und Torgi seinen hartnäckigen und mindestens genauso nervigen Vettern. Ausgerechnet kurz vor dem Ende muss sich Hilmer querstellen, und die Ehre ihrer Familie in den Dreck ziehen, so geht das nicht! Sie folgen ihm, um ihn vom Gegenteil zu überzeugen, es sei eine Ehre, sich in den Tod zu stürzen!
Natürlich weckt das Vierergespann ziemlich viel Aufmerksamkeit. Noch nie hat die Wache einen Lemming vom Felsen ZURÜCK kommen sehen, und daher schickt er sie postwendend zu ihrem König Helmut, dieser soll entscheiden, was mit dem störrischen Lemming geschieht. Helmut ist sich allerdings nicht bewusst, was er mit Hilmer für eine harte Nuss vor sich hat, und wiegelt alles leichtfertig ab. "Werft ihn von den Felsen!" mehr hat er nicht dafür übrig, denn schließlich muss er sich auch noch mit seinen zwei oberschlauen Erfindern herumschlagen. Einen Kaubonbon zur Empfängnisverhütung, wer braucht denn schon so etwas? Doch als Hilmer immer wieder wie ein Bumerang zurückkehrt, sieht sich Helmut im Zugzwang. er muss verhindern, dass die heiligen Schriften des Wonibalt unter dem Schicksalsberg gefunden werden! Denn wer würde sich schon freiwillig in das Reich der Ratten und noch schlimmer, weiter zu Etna der Kröte wagen?
Doch anscheinend hat er Hilmer unterschätzt. Wie die Geschichte ausgeht, und das Massensterben der Lemminge weitergeht, dürft ihr selbst lesen.









Fazit:
Zu Beginn hat sich das Buch unheimlich langsam gelesen und ich war mir nicht sicher, welches Zielpublikum angesprochen werden sollte. Vom Schreibstil her, ist es definitiv ein Kinderbuch, auch wenn man das Cover anschaut, denkt man sofort an Kinder. Und der Inhalt schreit geradezu nach Kindergeschichte. 
Doch dann kommen vereinzelt Heftige Ausdrücke vor, oder derbe Redewendungen, die in einem Kinderbuch eigentlich nichts verloren haben. Also dachte ich mir: Gut, die tiefer gehende Handlung, die mich ein wenig in die Geschichte hineinversetzt kommt noch, schließlich KANN dies kein Kinderbuch sein! Weit gefehlt, das zieht sich leider durchs ganze Buch, auch sind noch ein paar Schreibfehler enthalten, aber das passiert selbst bei den renommiertesten Verlägen, das ist kein Kritikpunkt.
An sich finde ich die Geschichte, beziehungsweise die Idee dahinter erfrischend anders und amüsant, aber an der Umsetzung hapert es eindeutig. Der Autor konnte sich meiner Meinung nach schlecht zwischen seinem eher kindergetreuen Schreibstil und seiner erwachsenen Umsetzung entscheiden, was ich ungeheuer schade finde. Ohne all die Schimpfwörter wäre das Buch ein SUPER Kinderbuch, dass ich auch meinen Kindern ans Herz legen würde. Doch Mit der zum Teil sehr herben Sprache?
Alles in allem finde ich, dass es ein interessantes Buch, mit einer lustigen Geschichte ist, bei der es leider an der Umsetzung hapert. Aber wer ein kurze Zwischenlektüre ohne viel Tiefe sucht, um sich abzulenken, der ist hier genau richtig.
Leider gibt es in der Geschichte nicht sehr viele Wendepunkte, oder spannungsreiche Momente, man konnte die weitere Handlung sehr häufig zu genau erahnen. Die einzelnen Charaktere hatten den Anflug eines Charakters, aber trotzdem nicht allzu viel Tiefe, was ich sehr schade finde.

Nachdem ich nun so viele "negative" Aspekte erwähnt habe, möchte ich aber dennoch erklären, weshalb ich drei von fünf Sternen verteilt habe.
Die Geschichte hat großes Potential, und könnte überarbeitet ein großer Verkaufsschlager werden, man müsste die Herangehensweise lediglich noch einmal überdenken.

Bewertung




Fazit

Zu allererst fand ich das Cover und die ersten Zeilen sehr ansprechend. Das Cover ist ein farbenfrohes und gut gemachtes Bild, das einen Käufer/Leser auf jeden Fall ansprechen würde. Ich dachte wirklich sehr lange, dass es sich dabei auch wirklich um ein Kinderbuch handelt, jedoch war ich mir, ähnlich wie Natasha, bei ein paar Phrasen nicht mehr sicher. Die Ausdrucksweise und Wörter waren teilweise etwas zu forsch und unpassend gewählt, aber hierbei bin ich auf jeden Fall auf ein paar Antworten des Autors gespannt. An sich fand ich die Idee der Geschichte super, mal etwas neues und ideenreich. Jedoch fand ich, sollten die Sätze und Wörter manchmal etwas besser formuliert werden um den Leser mehr zu fesseln und die Spannung stets beibehalten. Zusammenfassend fand ich es eine gute Zwischenlektüre, bei der man aber leider manchmal die Stirn runzeln musste und kurz überlegt hat, ob man weiterlesen soll.

Bewertung

 



Ein Interview mit dem Autor folgt die Tage noch, schaut vorbei und bleibt gespannt :)

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